Die Argumentation des
Aufrufes von Werner Graf, Christian Ströbele und
anderen ist nicht neu, haben wir sie doch selbst jahrelange gebraucht!
Auch wir dachten nach Bielefeld, Karlsruhe und Münster, „Drinbleiben“
wäre richtig, irgendwann würden es „die anderen“ ja begreifen
und „wir“ hätten wieder eine Mehrheit. Vielleicht war es bisher schon
falsch, vielleicht hätten wir alle schon nach Bielefeld gehen sollen.
So gingen immer wieder nur Einzelne von „uns“ aus der Partei, jede/r für
sich aus nachvollziehbaren, jeweils persönlich richtigen Gründen.
Andere kamen rein, die Partei wandelte sich. KarrieristInnen marschierten
durch, mit austauschbaren, angepasste, vordiktierten Meinungen, strömungsgerecht
und stromlinienförmig. Die Prozentzahlen unserer Minderheitspositionen
rutschen und rutschten und rutschten. Wir wurden zum Alibi, zum wärmenden
Mäntelchen der Durchzocker, dringend gebraucht, um die nötigen
Prozentpunkte bei „grünen“ Wählern zumindest zum Teil zu retten.
Dazu kam, dass – bis auf ganz wenige Ausnahmen – die Linken „Promis“ nicht erkannten oder nicht erkennen wollten, dass linke Positionen nur gemeinsam durchzusetzen sind - gemeinsam macht stark. Bei „Krieg und Frieden“ hängten die einen ihr Fähnchen in den Wind, während andere jeweils bei ihrem Thema dagegen hielten. Bei „Atom“ kämpften wieder andere, während sich die Linken Kriegsgegner wegduckten oder zu tricksen versuchten ... Hätten sich die Linken „Promis“ gegenseitig in ihre jeweiligen Fachgebieten vertraut und bei allen Themen gemeinsam gekämpft, wie stark wäre ihr Einfluss gewesen? Seit Rostock haben wir endgültig eine andere Partei.
Die sog. Realos, die Realität doch völlig verkennend, haben ihre
ÖKO-FDP – beliebig, austauschbar, verbiegbar in jede Richtung. Ohne
Rückgrad geht das!
Die Grünen sind angeblich in der Wirklichkeit angekommen, doch in dieser Wirklichkeit ist kein Platz für sie. Austauschbare Positionen, Mangel an Glaubwürdigkeit und Machterhalt-um-der-Macht-willen bieten auch die anderen, dafür werden die Grünen nicht mehr gebraucht. Und die Erosion geht weiter: Der angebliche Fast-Koalitionsbruch am Thema „innere Sicherheit und Zuwanderung“ wird von Schily&Co mit der Knute Bundesrat schon wieder CDU-tauglich geprügelt – weg von allen tatsächlichen und angeblichen Verhandlungserfolgen der Grünen – kaum dass die Sektgläser der 80%-Sieger vom Samstag geleert sind. WIR wollen eine Partei, welche die grünen Positionen, die immer noch die unseren sind, aufgreift und umzusetzen versucht: gradlinig, hartnäckig, konsequent. Ob dieses nach weiteren heftigen Niederlagen, der 20., 21. ... die Grünen sind (ihrer stromlinienförmigen KarrieristInnen beraubt, da die sich Richtung Pöstchen anderweitig umorientieren mussten) oder eine geläuterte, offene, neue PDS (an die wir allerdings nicht glauben) oder etwas völlig anderes – Attac in Parteiform – oder was auch immer, wird sich zeigen. Auch BasisGrün bietet heute schon viele Möglichkeiten der aktiven politischen Einmischung. Dort wird unsere Heimat sein, dort werden wir unsere Energie einbringen, dafür werden wir auch weiter kämpfen. Daher ist unsere Aufforderung an alle Gleichgesinnte:
Ein inhaltlicher Umsturz bei den „Grünen nach Rostock“
wird bis auf Weiteres völlig chancenlos sein.
Ein sinkendes Schiff am Untergang hindern zu wollen ist
sinnlos, es bleibt nur die Rettung der Schiffbrüchigen!
Karl-W. Koch Geschäftsführer KV Daun,
Mitglied im SprecherInnenrat BasisGrün
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