02.12.2000 Betreff: Perspektiven - Ausgangsbasis - Protokoll ! Ausgehend von einer Kontroverse über die Frage "Parteiaustritt oder nicht?" stellen wir fest, daß wir eigentlich nach Perspektiven suchen. Soweit diese Suche gemeinsam sein soll, wollten wir erst klären, welche gemeinsame Ausgangsbasis wir haben. Das Ergebnis fasse ich zusammen wie folgt: Übereinstimmung bei Punkt 1 und 2: 1. Wir teilen die Sorge um unsere Zukunft; daraus ist Grüne Projekt entstanden. 2. Die Sorge gilt (unter anderem)
3. Nachdem die Grünen sich in eine Partei verwandelt und im Parlamentarismus
bis zur Regierungsbeteiligung Karriere gemacht haben, sind sie für
die genannten Ziele untauglich geworden. Daß sie damit Enttäuschung
und Mutlosigkeit verbreiten und die Anstrengungen vieler vereitelt haben
und weiter vereiteln führt NICHT BEI ALLEN zur Abkehr oder 4. Das Versagen der Grünen hat Parallelen bei der SPD und in vielen
anderen Ländern mit unserer Art von Demokratie. Über die Gründe
dafür besteht offener Dissens. - Die einen (A) halten dies für
das Systemversagen des Parlamentarismus, der die Parlamentarier (mehrheitlich)
zwingt, sich nicht wirklich um die Sorgen des Volkes und die Zukunft der
Menschheit zu kümmern, sondern um ihre eigenen ganz anderen Interessen.
Für sie ist dies ein System der organisierten Verantwortungslosigkeit.
- Die anderen (B) sehen den Verrat der Parlamentarier an den grünen
Idealen 5. Die folgende Ansicht über Demokratie, die bewußt keinen Bezug auf Wahl von Vertretern nimmt, fand als Theorie Zustimmung: Demokratie rechtfertigt sich aus der Idee, daß die Menschen für sich selbst verantwortlich sind (und natürlich auch für ihre Nachbarn und Nachkommen), und darum auch selbst gemeinschaftlich bestimmen sollen. Auch ist zu erwarten, daß die von Entscheidungen Betroffenen selbst am besten wissen, was für sie gut ist, und daß sie besonders sorgfältig überlegen, wenn sie die Folgen selbst zu tragen haben. Der Parlamentarismus ist nicht die einzige denkbare Ausgestaltung von Demokratie. zu Anmerkung 1: zu Anmerkung 2 : Vorsichtiger Widerspruch gegen meine Forderung nach Vorherrschaftsverzicht in unseren Organisationen kam auf mit der Frage, wie das praktisch gehen sollte. Ja, das müssen wir gerade herausfinden, wenn wir die Wurzel des Übels im Anführertum sehen (die Parteiführung macht was sie will, auch gegen berechtigte Erwartungen und geschriebenes Programm). Dies möchte ich gern unter dem Titel "Demokratischen Praxis" weiter diskutieren. Die Frage nach positiver Formulierung unserer Sorgen hat einige Beiträge gebracht, die ich schwer zusammenfassen kann. Aber zwei Punkte, die mehrfach angesprochen wurden, möchte ich hier herausheben, nämlich Solidarität und Kultur. Als dritten Titel für die weitere Perspektiven-Diskussion schlage ich darum vor: "Solidarische Kultur" Protokolliert am 2.12.2000 von |