PRESSEMITTEILUNG
NR. 0006/2001
der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
Datum: 08.01.2001
Sofortmaßnahmen und Verbot von Uranmunition überfällig
Zur Diskussion über uranhaltige Munition erklärt Annelie
Buntenbach:
Verteidigungsminister Rudolf Scharping hat dazu aufgefordert, dass sich
Soldaten, die sich krank fühlen, untersuchen lassen könnten.
Das darf nicht das Einzige bleiben, was die Bundesregierung in dieser
Situation unternimmt. Jetzt sind umfassende Maßnahmen notwendig.
Dazu gehören:
Sofortmaßnahmen vor Ort
- Die Bergung der Uranmunition um zu verhindern, dass Kontaminationen
sich weiter ausbreiten oder das Risiko besteht, dass wie z.B. im Südirak
Kinder mit der Munition oder im kontaminierten Staub spielen.
- Gesundheitsuntersuchungen aller an den Einsätzen in betroffenen
Gebieten beteiligten Soldaten und kontinuierliche Nachsorgeuntersuchungen,
da durch Uranmunition verursachte Erkrankungen auch Jahre später
auftreten können.
- Gesundheitsuntersuchungen der Zivilbevölkerung in den betroffenen
Gebieten.
- Untersuchung von Boden und Wasser in der Umgebung der Einsatzorte, in
der sich die kontaminierten Staubpartikel abgelagert haben können.
Umfassende Aufklärung
Wir fordern die NATO auf, ihre Unterlagen offen zu legen. Hierbei darf
nicht länger das Interesse von NATO-Staaten, sich vor Regressforderungen
erkrankter Soldaten aus dem Golfkrieg zu schützen, handlungsleitend
sein. Absoluten Vorrang muss jetzt der Schutz vor weiteren Gesundheitsgefährdungen
haben. Außerdem ist eine unabhängige Untersuchung z.B. durch
die WHO erforderlich, um die Gefährdung durch Uranmunition fundiert
beurteilen zu können.
Kein weiterer Einsatz von Uranmunition.
Notwendig ist jetzt eine internationale Ächtung der Uranmunition.
Zwar vertreten wir, gestützt durch Völkerrechts-Juristen, die
Auffassung, dass uranhaltige Munition als Munition mit unterschiedsloser
Wirkung bereits unter die Kategorie der verbotenen Waffen im Sinne der
Genfer Konvention fällt. Die Durchsetzung eines solchen Verbotes
ist jedoch wesentlich einfacher, wenn eine Waffenart explizit geächtet
ist.
Die Problematik der gesundheitlichen Gefährdung durch uranhaltige
Munition ist seit Jahren bekannt. Die öffentliche Diskussion muss
dazu führen, dass endlich umfassende Nachsorgemaßnahmen durchgeführt
werden und künftig solcher Munition nicht mehr zum Einsatz kommt.
Der Beschluß
der Fraktion vom 16.5.2000 ist im Büro der Bundestagsabgeordneten
Annelie Buntenbach erhältlich (tel. 030-227-7 16 18, fax 030-227
7 62 78).
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