International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW)
Empfänger des UNESCO- Friedenspreises 1984 und des Friedensnobelpreises
1985
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.
NATO bestätigt IPPNW:
US-Kampfflugzeuge verwenden in Jugoslawien Munition mit abgereichertem Uran-238.
Auswärtiges Amt und NATO halten Munition für ungefährlich
Berlin, den 21. April 1999: Die Vermutung der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW-Presseinformation, 7. April), daß die NATO in Jugoslawien Geschosse mit abgereichertem Uran einsetzt, hat NATO-Sprecher Giuseppe Marani laut der japanischen Tageszeitung "Mainichi" (Mittwochsausgabe) bestätigt. Marani bestritt zugleich, daß die Uran-Geschosse für unbeteiligte Zivilisten oder die Umwelt eine Gefahr darstellen. Entsprechend äußert sich ebenfalls das Auswärtige Amt in Bonn, dem der mögliche Einsatz dieser Waffen bekannt sei. In einem Schreiben (Briefdatum 14. April, Posteingang 20. April) an die IPPNW heißt es: "Auf der Grundlage bisher bekannter Untersuchungen nach dem Ende des Golfkrieges, in dem diese Art von Munition bereits verwendet wurde, ist jedoch davon auszugehen, dass Ge fährdungen der von Ihnen beschriebenen Art für Mensch und Umwelt nicht auftreten."
Die IPPNW hält diese Position aufgrund der Aussagen des amerikanischen
Militärs für unhaltbar. Abgereichertes Uran-238 ist ein schwacher
Alpha-Strahler, dessen besondere Gefährlichkeit entsteht, wenn es beim
Auftreffen dieser Munition zu einer Feinzerstäubung des Uran, seiner Entzündung
und damit der Freisetzung von Uranoxid in die Umwelt kommt. Bereits am 16. August
1993 erklärte Colonel (Oberst) Robert G. Claypool vom US-Army Surgeon General's
Office zur Gefährlichkeit des abgereicherten Urans:
"Wenn Soldaten abgereicherten Uranstaub einatmen oder schlucken unterliegen
sie einer potentiellen Steigerung ihres Krebsrisikos. Die Höhe dieser Steigerung
kann quantifiziert (im Sinne des zu erwartenden Verlusts an Lebenstagen)
werden, wenn die Einnahme abgereicherten Urans bekannt ist (oder geschätzt
werden kann). ... Die zu erwartenden physiologischen Folgen bei der Einwirkung
abgereicherten Urans sind ein gesteigertes Krebsrisiko (Lunge oder Knochen)
und Nierenschädigungen."
Die von der US-Armee mehrfach eingestandene Gefahr bei der Verwendung abgereicherter Uran-Munition oder bei der Panzerung von Fahrzeugen mit abgereicherten Uranplatten für die eigenen Soldaten trifft selbstverständlich auch auf Zivilbevölkerung zu, die im Umfeld von Kampfhandlungen angetroffen wird. Die IPPNW weist erneut darauf hin, daß sowohl die Munition wie auch die Panzerung aus abgereichertem Uran für den Kriegseinsatz hergestellt wird. Es geht also weniger um mögliche Gesundheitsgefahren zu Friedenszeiten, als um die langfristigen Folgen, die der Einsatz dieser Waffen für Zivilisten und Umwelt weit über die Kampeinsätze hinaus bedeutet.
Die IPPNW fordert erneut von der deutschen Regierung, gegen den Einsatz dieser Waffen entschieden vorzugehen.
Nachfragen an: Dr. Jens-Peter Steffen, 030 / 693 02 44