Kosovo:
Britischer Außenminister soll stark übertrieben haben
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Der britische Außenminister Robin Cook soll die Zahl der von Serben getöteten Zivilisten während des Kosovo-Krieges stark übertrieben haben. Die "Sunday Times" (London) berichtete, das parteiübergreifende Balkan-Komitee des britischen Parlaments wolle Cooks Ministerium deshalb in dieser Woche zur Rede stellen.
Cook hatte die Morde an Kosovo-Albanern mit dem Holocaust verglichen. Sein Ministerium schätzte die Zahl der ermordeten Zivilisten auf 10.000. Auf dem Höhepunkt des Krieges sprachen westliche Stellen nach Angaben der "Sunday Times" sogar von 100.000 Opfern.
Doch Emilio Perez Pujol, der Leiter eines spanischen Teams von Pathologen, das nach dem Krieg im Kosovo nach Massengräbern suchte, wurde von der Zeitung mit den Worten zitiert: "Nach meinen Berechnungen wird die Zahl der Toten im Kosovo am Ende höchstens bei 2.500 liegen." Die Vereinten Nationen würden im November vermutlich bekannt geben, dass bisher weniger als 2.000 Kriegstote gezählt worden seien, berichtete die "Sunday Times".
Viele davon seien umgebracht worden, doch einige seien auch als Soldaten oder durch die NATO-Bombenangriffe getötet worden. Das US- Außenministerium gebe die Zahl der bisher geborgenen Leichen mit 1.400 Leichen an. Es seien aber erst 20 Prozent der 500 Stellen untersucht worden, an denen möglicherweise Leichen vergraben sind. Ermittler des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals hätten in den Trepca- Minen, wo angeblich 700 tote Albaner versteckt sein sollten, keinen einzigen gefunden.