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Alle Anträge vom 06.11.2000
Bayerischer Landtag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4735
Antrag
des Abgeordneten Hartenstein
BSE/nVCJD - Bericht über Produkte, die aus Überträgertierarten
gewonnen/hergestellt werden
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, dem Landtag bis zum 31.3.2001
einen Bericht über
- Nahrungs-/Lebensmittel sowie
- Medikamente, Impfstoffe, Kosmetika und sonstige Produkte vorzulegen,
bei deren Herstellung Teile/Reste von BSE-Erreger-Überträgertierarten
zum Einsatz kommen.
Begründung:
Im Zusammenhang mit Übertragungswegen für BSE/nVCJD wurden in
den letzten Wochen immer wieder neue in Frage kommende Stoffgruppen genannt.
Da m.E. Regierungen - wie sich in Großbritannien zeigte - dazu neigen,
wirtschaftliche Gesichtspunkte über den Gesundheitsschutz zu stellen,
ist den Verbraucherinnen/Verbrauchern zu empfehlen, ergänzend zu
staatlichen Maßnahmen selbst umsichtig zu handeln. Voraussetzung
dafür ist die umfassende Kenntnis möglicher Gefahrenquellen.
Bayerischer Landtag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4736
Antrag
des Abgeordneten Hartenstein
BSE/nVCJD - Auflegen eines Untersuchungsprogramms für verstorbene
Demenz-Kranke
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, ein Untersuchungsprogramm in Auftrag
zu geben, über das nach Vorliegen der Einwilligung der Hinterbliebenen
von verstorbenen Demenz-Kranken (im weiteren Sinn) schnellstmöglich
die Frage geklärt werden kann, ob ein Zusammenhang zwischen dem zunächst
diagnostizierten Leiden und BSE beziehungsweise der nVCJD besteht.
Bayerischer Landtag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4737
Antrag
des Abgeordneten Hartenstein
BSE/nVCJD - Erweiterung der Kennzeichnungspflicht für Rindfleisch
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, im Bundesrat eine Initiative mit
dem Ziel zu ergreifen, dass die seit 1.9.2000 geltende Etikettierungspflicht
von Rindfleisch in Deutschland unverzüglich um folgende Angaben erweitert
wird:
- Geburtsort der Tiere sowie
- Ort und Art der Mast.
Die Staatsregierung wird ferner gebeten, im Bundesrat einen Vorschlag
zu unterbreiten, über den sicher gestellt wird, dass auch
- Rindfleischverarbeitungsprodukte - wie zum Beispiel bestimmte Wurstarten
- und
- entsprechende Importware, die über Drittstaaten ins Land gelangen,
der Kennzeichnungspflicht unterworfen werden:
Die Staatsregierung wird ergänzend aufgefordert, dafür Sorge
zu tragen, dass auch für das Angebot von Rindfleisch und dessen Verarbeitungsprodukten
in Gastronomiebetrieben eine Kennzeichnungspflicht eingeführt wird.
Für die Überprüfung der Einhaltung der Auflagen beziehungsweise
Verpflichtungen sind geeignete Kontrollmechanismen vorzusehen.
Begründung:
Die seit in Kraft treten (1.9.2000) der ersten Stufe der EU-Verordnung
zur Etikettierung von Rindfleisch geltenden Kennzeichnungsverpflichtungen
sind absolut unzureichend. Für die Verbraucher ist für die Kaufentscheidung
neben dem Schlachtort insbesondere die Herkunft des Tieres und die Mastart
von Bedeutung.
Nicht berücksichtigt sind ferner bislang Rindfleischverarbeitungsprodukte,
entsprechende Importe über Drittstaaten und Angebote in Gastronomiebetrieben.
Ein eigenverantwortliches Auswahlverhalten seitens der Verbraucher/Verzehrer
wird auf diese Weise unmöglich gemacht.
Bayerischer Landtag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4738
Antrag
des Abgeordneten Hartenstein
BSE/nVCJD - Exportverbot für britisches Rindfleisch
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, sich auf Bundes- und Europaebene
mit Nachdruck für ein neuerliches Exportverbot für britisches
Rindfleisch einzusetzen. Dieses soll vorsorglich solange auch auf Schaffleisch
ausgedehnt werden, bis hinsichtlich einer möglichen Erregerübertragung
eine Entwarnung gegeben werden kann.
Begründung:
In Großbritannien kommt es - nicht zuletzt auch wegen der langen
Inkubationszeit bei Rindern - jährlich immer noch zu zahlreichen
BSE-Fällen. Von einem ausreichenden Schutz der Bevölkerung bei
Verzehr britischen Rindfleisches kann folglich keine Rede sein. Darüber
hinaus befürchten Wissenschaftler, dass sich bei Schafen neben der
seit vielen Jahren bekannten Krankheit Scrapie auch eine neue BSE-Variante
ausgebildet haben könnte.
Bayerischer Landtag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4739
Antrag
des Abgeordneten Hartenstein
BSE/nVCJD - Bericht über gesicherte und nicht mehr auszuschließende
Übertragungswege
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, dem Landtag bis zum 31.3.2001 einen
Bericht über den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse
zu
- (weitgehend) gesicherten und
- nicht mehr auszuschließenden
Übertragungswegen von BSE auf den Menschen vorzulegen.
Angesprochen werden sollen insbesondere
- in Frage kommende Überträgertierarten (Rinder/Kälber,
Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner und "Wild") einschließlich
der aus ihnen gewonnenen/hergestellten Nahrungsmittel, Nahrungsmittelzusätze,
Medikamente, Impfstoffe, Kosmetika und sonstigen Produkte,
- Blutübertragungen,
- Operationen und
- Zahnnervbehandlungen.
Begründung:
Im Zusammenhang mit BSE/nVCJD wurden in den letzten Wochen immer wieder
neue in Frage kommende Übertragungswege genannt. Da m.E. Regierungen
- wie sich in Großbritannien zeigte - dazu neigen, wirtschaftliche
Gesichtspunkte über den Gesundheitsschutz zu stellen, ist den Verbraucherinnen
und Verbrauchern zu empfehlen, ergänzend zu staatlichen Maßnahmen
selbst umsichtig zu handeln. Voraussetzung dafür ist die umfassende
Kenntnis möglicher Gefahrenquellen.
Bayerischer Landtag, 14. Wahlperiode, Drucksache 14/4740
Antrag
des Abgeordneten Hartenstein
BSE/nVCJD - Verbot der Verfütterung von Tiermehl
Der Landtag wolle beschließen:
Die Staatsregierung wird aufgefordert, im Bundesrat eine Initiative mit
dem Ziel zu ergreifen, dass die Verfütterung von Tiermehl schnellstmöglich
grundsätzlich verboten wird.
Die Staatsregierung wird ferner gebeten, sich auf EU-Ebene für die
Übernahme dieser Verfahrensweise seitens der Mitglieder der Europäischen
Union einzusetzen.
Begründung:
In der Bundesrepublik besteht seit 1994 ein Verfütterungsverbot von
Tiermehl an Wiederkäuer. Schweine und Hühner dagegen erhalten
nach wie vor Tiermehlgaben. Beide Tierarten erkranken zwar offensichtlich
nicht selbst an BSE. Wissenschaftliche Untersuchen zeigen jedoch erstmals,
dass auch Organismen, die keine typischen Rinderwahnsinn-Symptome erkennen
lassen, als Überträger der gefährlichen Prionen fungieren
können. Da ..Eiweiße ohne Erbsubstanz" nach neuesten Erkenntnissen
auch nach extremen Behandlungen noch infektiös sind, muss eine Verfütterung
von Tiermehlen. zu deren Erzeugung Tierkadaver eingesetzt wurden, aus
Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes grundsätzlich unterbleiben.
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