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aus Main-Echo: Dienstag, 08.08 2000

 

Umweltverträglichkeitsprüfung für nukleares Zwischenlager in Wolfgang Auftakt des Verfahrens mit Scoping-Termin in Hanau - Kritik von Umweltschützern

Hanau. Am heutigen Dienstag beginnt mit dem so genannten Scoping-Termin die gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung für das von der Firma Nuclear Cargo und Service (NCS) beantragte Zwischenlager für radioaktive Abfälle aus Betrieb und Rückbau des Siemens-Brennelementewerks in Hanau-Wolfgang. Zu dem nichtöffentlichen Scoping-Termin hat das Hessische Umweltministerium die Vertreter von Behörden, der Gemeinden in der Nachbarschaft, darunter die bayerischen Kommunen Alzenau und Kahl sowie die Umweltverbände und Bürgerinitiativen eingeladen, um mit ihnen Umfang und Einzelheiten der Prüfung zu erörtern. Die Zwischenlagerung der radioaktiven Abfälle wird nach Angaben von NCS und Siemens notwendig, weil zurzeit noch kein Endlager für Atommüll zur Verfügung steht. Nach dem von Siemens geplanten Konzept werden die strahlenden Abfälle zuvor auf dem Gelände des ehemaligen Brennelementewerks »endlagergerecht« in so genannte
Konrad-Container verpackt. Das sind innen und außen korrosionsgeschützte Stahlbehälter. Dies erfolge, so Siemens-Sprecher Dr. Helmut Rupar und sein NCS-Kollege Dr. Arnd Knauer weiter, nach einer vom Bundesamt für Strahlenschutz freigegebenen Spezifikation. Die anschließende
Zwischenlagerung sei ein »rein statischer und wartungsfreier Vorgang«.

1000 Container vorgesehen Infolge des planmäßig verlaufenden Rückbaus des Brennelementewerks in Wolfgang müsse die neue Lagerhalle im Jahr 2002 betriebsbereit sein, kündigen die Firmensprecher an. Rund 1000 Container sollen, fünffach übereinander gestapelt, darin zwischengelagert werden. Die Sprecher der Nuklearfirmen verweisen darauf, dass die Zwischenlagerung bereits beim atomrechtlichen Erörterungstermin zum Rückbau der MOX-Anlage vom 14. bis 16. März 2000 in Hanau ausführlich besprochen worden sei. Die Firma NCS verweist auf ihre langjährigen Erfahrungen aus dem Betrieb des bereits am Standort Wolfgang vorhandenen Lagers für radioaktive Abfälle.

Mit dem geplanten zusätzlichen Zwischenlager auf dem NCS-Gelände werde dieVoraussetzung dafür geschaffen, dass das übrige, dann zusammenhängende Industriegelände des Technologieparks Hanau zügig einer neuen Nutzung zugeführt werden könne. Drei Umweltverbände und die Hanauer Bürgerinitiative IUH haben in einer gemeinsamen Stellungnahme angekündigt, beim Scoping-Termin einen umfangreichen Fragenkatalog zu dem geplanten Zwischenlager vorzulegen. Sie stehen dem Bau und Betrieb einer Container-Lagerhalle »äußerst ritisch« gegenüber, wie es in einem von BUND Hessen, Bund Naturschutz Kreis Aschaffenburg, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und IUH unterzeichneten Schreiben heißt.

Die Umweltschützer verweisen darauf, dass in den zu deponierenden Abfällen unter anderem etwa 9000 Kilogramm Uran und rund 90 Kilogramm Plutonium enthalten sind. Erstaunlich hoch ist nach Ansicht der Umweltverbände die Plutoniummenge, die immerhin ausreiche, um »nach entsprechender Aufbereitung« circa 18 Atomsprengsätze herzustellen.

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