Deutschland wirtschaftet zu verschwenderisch

Das Umweltbundesamt rügt die Politik der rot-grünen Regierung:
Viele Probleme noch ungelöst

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Kerstin Krupp

BERLIN, 7. Februar. Autos und Lastkraftwagen sind nach wie vor maßgebliche Verursacher von Umweltbelastungen wie Lärm, Luftschadstoffen oder Klimagasen. Daran ändern weder die Ökosteuer, noch der technische Fortschritt in der Autoindustrie etwas, der deutlich leichtere und benzinsparendere Modelle hervorgebracht hat als noch vor zehn Jahren. Denn das was auf der einen Seite an Kraftstoff eingespart wird, wird durch die ständig steigende Zahl von Fahrzeugen wieder aufgehoben. Grundlegend falsche Trends

Diese Entwicklung, die nicht nur für den Verkehrssektor gilt, hat das Umweltbundesamt (UBA) zum Anlass genommen, die Umweltpolitik der rot-grünen Bundesregierung zu rügen. "Grundlegende Trends, etwa im Verkehr, gehen noch in die falsche Richtung", sagte UBA-Präsident Andreas Troge (CDU) am Donnerstag in Berlin. Deutschland wirtschafte zu verschwenderisch. Trotz einer "insgesamt erfolgreichen Umweltpolitik" sind nach Ansicht Troges viele Probleme ungelöst. Dazu gehören beispielsweise das Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, der Treibhauseffekt oder das erhöhte Krebsrisiko in Ballungsräumen.

"Immer deutlicher zeigt sich, dass die vorherrschende Lebens- und Wirtschaftsweise der Industrieländer noch nicht nachhaltig ist", heißt es denn auch in der Telefonbuch dicken Studie zur nachhaltigen Entwicklung in Deutschland, die der UBA-Präsident in Gegenwart des Bundesumweltministers Jürgen Trittin (Grüne) vorstellte.

Trittins Äußerung, Deutschland sei beim Umweltschutz auf dem richtigen Weg, konnte Troge nur bedingt beipflichten. Die Einführung der Öko-Steuer, das Ende der Kernenergienutzung, die Förderung erneuerbarer Energien oder die am Umweltschutz orientierte Agrarpolitik der rot-grünen Regierung nennt Troge "wichtige politische Weichenstellungen". Eine nachhaltige Entwicklung, zu der sich die Bundesregierung 1992 auf dem Erdgipfel in Rio verpflichtet hat, sei aber noch lange erreicht.

Das lässt sich am Beispiel der Energienutzung und des Klimaschutzes zeigen. Laut UBA-Studie wird gegenwärtig zu viel Energie verbraucht. Da Strom und Wärme in Deutschland noch immer überwiegend aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas oder Öl produziert wird , führt dies auch zu einem hohen Ausstoß des klimaschädigenden Gases Kohlendioxid.

Um hier eine nachhaltige Nutzung zu erreichen, müssen die Emissionen von Kohlendioxid um 80 Prozent bis zum Jahr 2050 sinken im Vergleich zum Jahr 1990. Dies ist nur möglich, wenn Energien effizienter und sparsamer genutzt werden sowie gleichzeitig die Nutzung erneuerbarer Energien wie Wind, Wasser, Sonne und Biomasse weiter gefördert werden. Ist dies nicht der Fall, wird die Erderwärmung weiter fortschreiten.

Ohne eine Aufklärung und Mitwirkung der Bevölkerung seien solche Ziele nicht zu erreichen, heißt es in der Studie. Die Politik sei "angewiesen auf den gesellschaftlichen Diskurs". Bislang wissen erst 13 Prozent der Deutschen mit dem Begriff Nachhaltigkeit etwas anzufangen. Da sei noch viel Aufklärung nötig.

Im Internet gibt es ein Diskussionsforum unter

www.dialog-nachhaltigkeit.de

 

 

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